"Vor dem digitalen Wandel braucht sich niemand zu fürchten"
Als Gastronom hat Ludwig Horn seine Gäste im Blick – als Unternehmer die reibungslosen Prozesse in seinen Betrieben. Digitale Tools sorgen dafür, dass er beides perfekt verbinden kann.
Als Gastronom hat Ludwig Horn seine Gäste im Blick – als Unternehmer die reibungslosen Prozesse in seinen Betrieben. Digitale Tools sorgen dafür, dass er beides perfekt verbinden kann.
Hatten Sie von Anfang an auf dem Schirm, dass ein Restaurant heute nicht mehr ausschließlich analog funktioniert?
Das war eher ein Lernprozess. Gestartet bin ich ganz klassisch. Aber dann habe ich gelernt, dass ich mich weiterentwickeln muss, um erfolgreich zu sein. Mit der Zeit kamen immer mehr Gäste und es wurde schwieriger für mich, Abläufe kontrolliert zu steuern. Deshalb fing ich nach einem Jahr an, digitale Tools zu nutzen.
In welchen Bereichen sind sie nützlich?
Beispielsweise im Bereich Finanzen. Ich war einer der ersten Kunden des Kassensystems Orderbird. Ein gutes PoS-System ist Grundlage jeder Gastronomie, denke ich. Digitale Lösungen helfen meines Erachtens Restaurantbetrieben sehr gut, das Personal zu managen, eine Kundendatenbank aufzubauen, Steuern und Finanzen zu regeln sowie bei Bestellung und Lagerung von Lebensmitteln.
Vor dem digitalen Wandel braucht sich niemand zu fürchten
Ludwig Horn
Welche Tools setzen Sie ein?
Außer dem Kassensystem Orderbird nutze ich den digitalen Personalassistenten FragPaul für die Personalverwaltung, Restaurantgutscheine von eetmee, die Sprachassistentin Alexa und METRO-Reservation für Reservierungen. Gut gebrauchen könnte ich noch eine Kundendatenbank und digitale Systeme, die mir bei der Abwicklung externer Rechnungen sowie bei Küchen- und Bar-Rezepten helfen. Eigentlich gibt es schon heute für alles irgendeine Anwendung. Nur funktionieren sie meist nicht so, wie sie eigentlich sollten.
Können digitale Lösungen auch dabei helfen, sich gegen die Systemgastronomie durchzusetzen?
Sich gegen die Systemgastronomie zu stellen, halte ich nicht für richtig. Man muss diese Entwicklung akzeptieren, daraus lernen und seinen eigenen Weg finden. Ich glaube, es ist wichtig, sich zu unterscheiden, Charakter zu zeigen, ein Image aufzubauen und nicht jedem Trend zu folgen. Gleichzeitig sollte man offen dafür sein dazuzulernen, sein Business an die Bedürfnisse der Kunden anpassen, mit der Zeit gehen, in der wir leben – und die digitalen Tools wählen, die das eigene Business unterstützen. Nicht alles, was es auf dem Markt gibt, ist sinnvoll. Doch vor dem digitalen Wandel braucht sich niemand zu fürchten.
Ludwig Horn betreibt das „Kaffee Fahrrad Lokal“ A.Horn am Berliner Landwehrkanal – direkt neben dem Fahrradladen seines Bruders, so dass jeder Kunde beim Warten auf das reparierte Fahrrad guten Kaffee und Speisen genießen kann. Im Juni 2017 eröffnete er zudem das B.Horn als Restaurant und Bar in Neukölln. Sein Erfolgsrezept in beiden Locations: Ehrlichkeit und Hausgemachtes.
Bilder: Hartmut Nägele